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Mehr Schein als Sein

Stille. 

Stille ist oft so schwer. Der Kopf wert sich gegen die Stille und die Gedanken rasen und hören nicht auf. 
Und dann irgendwann, ganz plötzlich geht es dann doch ganz leicht. 

Stille. 

Stille die im größten Lärm bestehen kann. Die innere Stille ist nicht abhängig von der äusseren Stille. In uns können wir auch im größten Lärm stille bewahren. 

Unsere Kinder bekommen meist gar keine Gelegenheit mehr still zu sein. Die ganze Welt verweigert sich still zu sein. Wie soll da ein Kind erfahren dürfen was Stille ist? 

Dort wo Stille herrscht, wo man gezwungenermaßen in Stille ist, dort wo wir die Alten alleine lassen, sie abschieben, sie vergessen, dort wird die Stille zur Qual. 

Achtsamkeit und Wertschätzung scheint so weit fort zu sein. Und doch existiert sie! Und doch wird sie immer mehr! Aber im stillen. Wie eine stille Revolution, eine stille Veränderung, die man nur wahrnimmt, wenn man sich erlaubt einmal still zu sein. Wenn man sich erlaubt einmal wie die Schnecke zu sein; langsam, still und bedacht. Bewusst sein. Wenn wir wieder bewusst sind, dann können wir die Wunder der Stille wieder sehen und erkennen. Dann wird das Kleinste plötzlich ganz groß und das größte plötzlich ganz unwichtig. 

Ich wünsche mir ein Teil davon zu sein. Ich wünsche mir etwas dazu beitragen zu dürfen, mitzuhelfen. Ich möchte anderen in die Achtsamkeit, die Bewusstheit, die Stille begleiten. Und hoffen. 

Irgendwann wird die Stille wieder so laut sein, dass sie jeder hören kann. Denn die Stille ist laut, viel lauter als jeder Krach. Sie bringt die wahre Bewegung, den wahren Schwung, sie bringt uns wieder zu unserem wahrem selbst, zu unserem Bewusstsein zurück. 

Alle wollen intelligent sein, intellektuell sein, wichtig sein, berühmt sein. "Wer viel macht und viel weiß, ist was wehrt." Was für ein Wehrt ist das? Was bleibt am Ende des Tages? Was bleibt am Ende des Lebens? Was" 

Was nutzt einem das ganze Wissen, das gepuderte Ego und die vielen Freunde, die meist doch keine wahren Freunde sind. Was nutzt einem Reichtum, wenn man dafür sich selbst und andere verraten hat? 

NICHTS! Denn am Ende gehen wir alle in die Stille nach Hause. Das was zählt ist das was Verbindung schafft, was in uns ist, das was wir in der Stille finden und nur in der Stille, im Innen, nicht im aussen. 

Das was uns die Stille zeigt, ist Liebe. Wahrhaftige Liebe. Ohne Liebe sind wir nichts. Ohne Liebe verlieren wir uns selbst. Ohne die Liebe ist alles sinnlos. Liebe ist Glaube. Liebe ist Vertrauen. Liebe ist das Licht der Hoffnung. Liebe lässt uns demütig sein und zeigt uns was Dankbarkeit ist. Ohne all dies, bleibt nichts von uns übrig. Ohne dies hören wir auf zu sein, hören auf Mensch zu sein, hören auf Seele zu sein. 

Das bedeutet, solange wir existieren, solange wir sind, steckt ein Stückchen Hoffnung in uns. Das ist Gott. 

In mir steckt die Hoffnung, dass Gott in allen, in jedem von uns wohnt und jeden Tag aufs neue hat ein ein jeder die Möglichkeit wieder ein Stück Gott zu sein. Wieder zu spüren, wahrzunehmen. Diese Hoffnung ist das Licht. Das Licht dass in jedem von uns existiert. 

Möge es immer heller erstrahlen und immer mehr Hoffnung wecken. Wie ein sanfter Kuss, der alle aus ihrem Schlaf wach küsst. Dann wird die Stille wieder laut! 

Stille bedeutet bei mir sein, bei mir ankommen, mich hören, mein Innerstes hören. Das war sein wieder spüren und die Seele wiederentdeckten, wiederfinden und sie voller Freude begrüßen. "Du alte Freundin, verzeih mir dass ich dich so lange vergessen habe. Dass ich dich so lange nicht mehr in meine Wahrnehmung hab kommen lassen. Dabei sind wir doch immer unzertrennlich, gehören zusammen." 

Warum fällt es dem Menschen so schwer an dich, liebe Seele zu glauben? Dir zu vertrauen? 

Weil der Mensch, wenn er dich wiederfindet, wieder an dich glaubt auch die Existenz von Gott /  dem Universum / der großen universellen Liebe, nicht mehr verleugnen kann und wenn der Mensch dies wieder zulässt, dann erkennt er das wahre Ausmaß seines Vergessens und dann muss er mit sich selbst, ja nur mit sich selbst ins Gericht gehen. 

Deshalb verleugnet er lieber sein innerstes Selbst, seine Seele, seinen göttlichen Anteil, um sein eigenes verfehlen, sein eigenes Handeln und Tun zu rechtfertigen und zu bestätigen. Wer will sich schon selbst hinterfragen und hinter seinen eigenen so schwer aufgebauten Trugschein blicken. Ist es doch viel leichter dieses künstliche Licht zu erschaffen als das wahrhaftige Licht zu erblicken und zuzulassen. 

Doch alles ist im Sein verbunden. 

Da bekommt der Satz "Mehr Schein als Sein" eine noch viel stärkere Bedeutung.  

 

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